Ansteckung

»Das Kommunizierte ist keine gemeinsame Substanz, sondern die Tatsache, in Beziehung zu sein, die ›Ansteckung‹ [contagion], die ein anderes Wort ist für ›Kommunikation‹ und durch die sich nichts anderes als eben die Tatsache überträgt, dass es Übertragung, Übergang und Mit-Teilung gibt«.

Nancy, Jean-Luc (2016): Die verleugnete Gemeinschaft, Berlin: diaphanes. S. 25.

Europa muslimisch geprägt – Deutschland schon vor 1933

» … äußerte der CDU-Abgeordnete Philipp Amthor: „Klar ist auch, das darf man nicht vergessen, dass Antisemitismus natürlich vor allem in muslimisch geprägten Kulturkreisen besonders stark vertreten ist.“ «

Muslimischer Antisemitismus Was Wolffsohn, Amthor, Merz und Co. unterschlagen. Tagesspiegel 28.01.2020https://www.tagesspiegel.de/politik/muslimischer-antisemitismus-was-wolffsohn-amthor-merz-und-co-unterschlagen/25482342.html?fbclid=IwAR2eI3lEZ4Io7nZKR-8V0kqQgwy9eJ1QRM-B6jxdO645BGL8Lp67501QgzY

Religionskritik an der Wissenschaft

Zum Abblasen der Kommission zur Homöopathie bei den Grünen

Siehe auch taz vom 15.01.2020 »Gescheiterter Stuhlkreis«

Wenn es um eine andere Politik geht, dann kann auch das Verhältnis zur Wissenschaft befragt werden. Sie ist ja eben keine Religion, wird aber so behandelt, als wenn sie unfehlbar spräche.

Die Wissenschaft hat just mit einem Problem im Zentrum der Debatte um die Homöopathie große Schwierigkeiten: Dem Placebo-Effekt und erst recht dem Nocebo-Effekt, der Tatsache, dass auch schädliche Nebenwirkungen bei Placebos eintreten können.

Die »Wirksamkeit« der Kügelchen, wie die Wirksamkeit vieler Medikamente und Heilbehandlungen überhaupt, hängt von der Beziehung ab die zwischen beteiligten Menschen sich aufbauen. Die Substanzen sind dabei wichtiger Kristallisationspunkt und physiologisch wirkende Mittler.

Es ist eine grandiose, wirksame Vereinfachung auf »wissenschaftliche Evidenz« zu starren. Es geht um die Fortführung der Religionskritik auch in Form der Wissenschaftskritik. Ich schreibe das als Wissenschaftler. Ich habe schon ein paar Mal meinen Arzt gebeten, mir ein anderes Medikament zu verschreiben, weil ich einen neuen Beipackzettel brauche.

Karl-Josef Pazzini, Prof. em. Dr. – Psychoanalytiker, Berlin

Narzissmus und Abwehrformen . Wochenendseminar

 

04./05. Januar 2020
„Narzissmus“ ist eine komplizierte Angelegenheit, nicht direkt pathologisch. Er kann selber zur Abwehr werden. Er bietet eine gute Möglichkeit der Verknüpfung von Kunst und Psychoanalyse nachzugehen. Ausgangsmaterial sind Texte, Bilder und Filmausschnitt

22763 Hamburg
Tel.: 040 / 22 10 52

https://www.apakt.de/offene-kursangebote/theorieseminare.html

Übertragung. Zwangsläufig

Vortrag zum Kongress der Freud-Lacan-Gesellschaft Berlin. 6.12.2019 – 8.12.2019– Ich bin so frei  |  Zwangsvorstellungen und Vorstellungszwänge
Kongress der Freud-Lacan-Gesellschaft Berlin

  1. Zwang hat im Verhältnis zur Hysterie ein schlechtes Image in der Psychoanalyse. (Selbst die Psychose hat ein besseres.) Warum eigentlich? Er hat doch gute Seiten.
  2. Zwang hat historisch und gegenwärtig sehr unterschiedliche Realisierungsformen.
  3. Zwang als Struktur ist im Kapitalprozess sehr beliebt. Kann aber zum Brandopfer, Burn-out führen.
  4. Manche Elemente des psychoanalytischen Arbeitens rutschen leicht in eine Ähnlichkeit mit der Zwangsstruktur. (Zögern, Zurückhaltung, den Anderen entscheiden lassen, den Analysanten, die Zeit wird oft als unendlich vorgestellt, für ein vertieftes Verständnis muss Zeit bleiben, »so komme es nie zum Augenblick des Schlusses« kritisiert Lacan in seiner Arbeit über die logische Zeit, Distanz, Abstinenz, …)

https://www.freud-lacan-berlin.de/Aktuelle_Veranstaltungen/Ich_bin_so_frei

Struktur der Neurose

Dalí Salvador Dalí (1904-1989): Nu féminin, hystérique et aérodynamique, painted bronze. Conceived in 1934 and executed in 1973 (Centre Pompidou 2013)

16./17. November 2019 I Die klinische Struktur der Neurose

Mit „Neurose“ kann nicht nur ein Bündel von Symptomen beschrieben
werden, sie ist auch eine der drei klinischen Strukturen (Neurose, Perversion, Psychose). Es wird eingeführt in die psychoanalytische Strukturtheorie, die Entwicklung eines Konzeptes von Hysterie und Zwang. Ausgangsmaterial sind Texte und Filmausschnitte.

22763 Hamburg
Tel.: 040 / 22 10 52
info@apakt.de

Karin Harrasser: »Wir werden miteinander oder wir werden gar nicht« . Zur Übersetzung von Donna Haraway ins Deutsche und ins Psychoanalytische

Montag, 11. November,20:00 psybi logo
10623 Berlin-Charlottenburg
Hardenbergstraße 9

Vortrag. Moderation: Karl-Josef Pazzini.

Donna Haraway geht methodisch Risiken ein, wie auch die Psychoanalyse. Ihr Credo, „Nicht alles hängt mit allem zusammen, aber jedes mit etwas“ generiert Zusammenhangskonstruktionen, die an konventionellen Ontologien und Wissenschaftstheorien entlangschrammen und ind Science fiction münden können. Die Psychoanalyse ging z.B. mit Ferenczi oder später Lacan ebenfalls erkenntnistheoretisch, methodisch und in der Wahl ihrer Gegenstände ungewöhnliche Wege bei der Theoretisierung der Empirie der Psychoanalyse. Donna Haraway wiederum arbeitet mit waghalsigen Metaphern und Analogien, schreibt Mythen weiter, arbeitet mit Verdichtungen, Verschiebungen. Sie befragt neugierig das Eigentum am und die Kontrolle über den eigenen Körper und die eigene Intimität und macht Ernst mit einer Politik des Sympoietischen, des gemeinsamen, situierten Machens- und Werdens.

Eintritt: 10/5€.

Karin Harrasser (Professorin für Kulturwissenschaft an der Kunstuniversität Linz) hat »Unruhig bleiben. Die Verwandtschaft der Arten im Chtuluzän« ins Deutsche übersetzt. Sie gibt eine Einführung ins Buch. Es folgt ein Gespräch mit Karl-Josef Pazzini (Psychoanalytiker) mit dem Versuch Stil, Haltungen, Themen Haraways mit denen der Psychoanalyse in Berührung zu bringen.

Professionalisierung: Laie werden.

Relektüre von Freuds „Die Frage der Laienanalyse“. In: Zimmermann, David, Rauh, Bernhard, Trunkenpolz, Kathrin; Wininger, Michael (Hg.): Sozialer Ort und Professionalisierung. Geschichte und Aktualität psychoanalytisch-pädagogischer Konzeptualisierungen (S. 93-103). Berlin

Gegenüber der Einzigartigkeit eines Leidens, das bisher noch nicht begriffen und in Fluss gebracht werden konnte, der Einzigartigkeit von Bildungswiderstand ( vulgo „Dummheit“) bedarf es einer gegenwärtigen Aufmerksamkeit, einer Geistesgegenwärtigkeit, die nicht mit Gewissheiten, die in der Vergangenheit generiert wurden, verkleistert ist. Es passiert aber Unvordenkliches. Um diesen Moment zu erreichen, bedarf zweier Bewegungen: Man muss wissen, was man wissen kann, man muss gleichzeitig zum Laien werden, was durch die Vielfalt der Kenntnisse erleichtert wird. Sie kommen dann nahe an das sokratische Nicht-Wissen. Professionalisierung tendiert zur Sicherheitsoperation des Bescheidwissens, etwa diagnostischer Subsumtionsregeln. Diese Abdichtung möchte die Wirrungen der kaum beherrschbaren, unbewussten Übertragung aus pädagogischen Prozessen fernhalten. Das macht Bildungsprozesse schwierig.

Elemente der Psychoanalyse

 

Sylvie Fleury (*1961) Tableau n°1, 1992. (verdreht)

Elemente der Psychoanalyse. Eine Einführung nach Lacan und Freud

https://psybi-berlin.de/event/elemente-der-psychoanalyse-eine-einfuehrung-mit-lacan-und-freud/

 

22.10    Übertragung

Prof. Dr. Karl-Josef Pazzini, Psychoanalytiker

»In ihrem Wesen ist die wirkungsvolle Übertragung, um die es geht, ganz einfach ein Akt des Sprechens. Jedesmal, wenn ein Mensch zueinem anderen in authentischer und voller Weise spricht, gibt es Übertragung im eigentlichen Sinn, symbolische Übertragung – esgeschieht etwas, das die Natur der beiden anwesenden Menschen verändert«. (Jacques Lacan:  Seminar I (1953 – 1954): Freuds technische Schriften. Übers. von Werner Hamacher, Olten/Freiburg 1978, S. 143)

»[…] je weiter wir in der Erfahrung kommen, desto weniger können wir dieser für unsere Wissenschaftlichkeit beschämendenKorrektur widerstreben. Die ersten Male konnte man […]  glauben, die analytische Kur sei auf eine Störung durch ein zufälliges, […]von ihr nicht hervorgerufenes Ereignis gestoßen. Aber wenn sich eine solche zärtliche Bindung des Patienten an den Arzt regelmäßig[…] wiederholt, wenn sie unter den ungünstigsten Bedingungen, bei geradezu grotesken Mißverhältnissen immer wieder zumVorschein kommt, auch bei der gealterten Frau, auch gegen den graubärtigen Mann, […] auch wo nach unserem Urteil keinerleiVerlockungen bestehen, dann müssen wir doch die Idee eines störenden Zufalles aufgeben […]. Die neue Tatsache, welche wir alsowiderstrebend anerkennen, heißen wir die Übertragung.« (Sigmund Freud: Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse (1916 – 1933).  GW XI, S. 459)

Fuck ju Göhte

Erscheint im November 2019

 

Bernhard Rauh, Jean-Marie Weber (Hg.)

Lehrkräftebildung mit Fack ju Göhte
Junge Lehrerinnen und Lehrer zwischen Adoleszenz und Verantwortung

2923

»Die Komödie ist der Moment, in welchem Substanz, Notwendigkeit und Wesen ihre unmittelbare – und also abstrakte – Selbst-Identität oder Koinzidenz mit sich selbst verlieren.«
Zupančič, Alenka (2014): Der Geist der Komödie. moraleprovisoire#4.   (Übers. Ruda, Frank; Völker, Jan). Berlin: Merve.   S.44f.