Vorlesung: Das psychoanalytische Konzept der Übertragung. Seine Bedeutung für Bildungstheorie

Wie kommt etwas vom Einen zum Anderen, was macht Beziehung zwischen Menschen und Gegenständen? Wie verändern sich Individuen im Kontakt. Was davon kann man wissen? Wann? Und wie schafft man Bedingungen dafür? Das Konzept der Übertragung gehört zu den zentralen Formulierungen der Psychoanalyse. Es stammt aus einem vielfältigen Metaphernvorrat unterschiedlicher Disziplinen. Das Konzept der Übertragung ist so verstörend, dass es selbst in der Psychoanalyse oft stiilgestellt wurde. Die Unterscheidungen zwischen Innen und Außen, Subjekt und Objekt, Individuum und Gesellung stehen zur Disposition. Zurechenbarkeit und Eigentum werden fraglich. Übertragung hat eine Nähe zur Liebe. Sie ist infektiös, arbeitet mit Unterstellungen. Übertragung findet statt und zwar unbewusst, auch in pädagogischen Prozessen. Michael Wimmer z.B. vermutet, dass der Übertragungsbegriff die Nachfolge des Autoritätsbegriffs antritt. Es bedarf avancierter wissenschaftlicher Methodik, um das Konzept immer wieder anders zu formulieren und die Praxis entsprechend auszuhalten. Strukturell ähnliche Problemstellung finden sich in der Immunologie, inder Quantenphysik, der Architektur, der Filmtheorie usw.
Die Vorlesung wird einzelne Aspekte entfalten.

Grenzen der Darstellbarkeit

Examenskolloquium
In vielen Forschungsarbeiten aus dem Bereich der Kunstpädagogik und der Erziehungswissenschaft wird die Darstellung und die Darstellbarkeit des Forschungsprozesses und seiner Ergebnisse selber zu einem Gegenstand. Wieweit wird die Darstellung selber vom Gegenstand affiziert? Wie kann man Medienwechsel in den jeweiligen Arbeiten thematisieren? Der Titel ist der Traumdeutung Freuds entnommen.
Arbeitsweisen: Vorstellung von Forschungsvorhaben, Auseinandersetzung mit Beispielen.
Voraussetzung: Anmeldung bei einem der Veranstalter mit einer Beschreibung des Forschungsvorhabens.
Für die Scheinvergabe ist die Vorbereitung einer Sitzung mit einem schriftlichen Beitrag und die Anfertigung eines Protokolls einer Sitzung Voraussetzung.
Hinweise zur Vorbereitung auf die Veranstaltung ergeben sich aus den Gesprächen mit den Veranstaltern.

Vorlesung: Einführung in die Erziehungswissenschaft

1. Der Gegenstand der Erziehungswissenschaft ist nicht einfach gegeben. Er wird konstruiert.
2. Erziehungswissenschaft ist folglich nicht einfach, sondern vielfältig und komplex.
3. Erziehung, Bildung und Sozialisation werden in Bewegung gehalten durch die Prozessmerkmale Bindung und Entbindung. Wissenschaft ist auch davon geprägt.
4. Deshalb ist es riskant, sich ein Bild von der Erziehungswissenschaft und ihrem Gegenstand zu machen.
In der Vorlesung werden grundlegende Begriffe, Konzepte und Theorien der Erziehung, der Bildung, der Sozialisation, der Entwicklung, des Lernens sowie der gesellschaftlichen Bedingungen des Aufwachsens von Kindern und Jugendlichen eingeführt. Gefragt wird nach deren Entstehung und Veränderung, nach kulturellen, sprachlichen und sozialen Differenzen.
Angedeutet werden grundlegende wissenschaftstheoretische und methodische Ansätze der Erziehungswissenschaft.

Entwicklung kunstpädagogischer Fragestellungen aus den künstlerischen Studienarbeiten

Während des Studiums werden künstlerische Studienarbeiten angefertigt. Die dortigen Erfahrungen können Ausgangspunkt werden für Fragen an die Vermittlung von Kunst in pädagogischen Situationen. Hierzu ist eine Übersetzungsarbeit zu leisten. Zur Strukturierung dieser Übersetzungsarbeit ist es sinnvoll, sich auf vorhandene fachdidaktische Entwürfe zu beziehen (ablehnend, zustimmend, modifizierend), Vergleiche anzustellen zu den Erfahrungen mit eigenem Unterricht im Fach Bildende Kunst.