Assoziationen. Weisen von Bindung und Lockerung

In. Sabisch, Andrea; Zahn, Manuel (Hg.) Visuelle Assoziationen. Bildkonstellationen und Denkbewegungen in Kunst, Philosophie und Wissenschaft. Hamburg: Textem 2018, 327-343

An Assoziationen denken und gleichzeitig versuchen, sie zu bestimmen, löst mindestens zwei Bewegungen aus.

1. Es wird versucht, im Gedächtnis die Spur und die Ausführung einer Bestimmung, einer Definition zu finden oder schleunigst zu komponieren. Wenn diese nicht sofort gefunden wird, folgt eine Reihe tastender Ver- suche, die jeweils prüfen, ob die gefundene Lösung zu Recht mit der Ausgangsfrage assoziiert werden kann, ob es eine Lösung ist.

2. Und es ist möglich, zum Wort Assoziation selber zu assoziieren, was auch schon fast dissoziiert. »Aso«, »Achso«, »Asozial«, »Sozi«, »Sozialdemo- krat«, »Vorauseilender Gehorsam«, »Gar nicht so schlimm« oder noch mal vom Wort aus »Sozius«, »Sozialismus«, dann in die Übersetzungen, die vom Lateinunterricht übrig blieben: sequi: Ich folge, nachfolgen, sogar verfolgen usw. entlang der lautlichen Gestalt des Wortes, ah so zieh a zion, seiner medialen Materialität und wohin das dann weiterführt. Beides kann auch gleichzeitig ablaufen, sich stören oder fördern, das eine kann der Start sein, das andere die Fortsetzung.

Nach ähnlichem Muster lassen sich auch visuelle Eindrücke zerlegen und komponieren. Die bildende Kunst hält zahllose Beispiel parat.