Eigensinn & Soulèvments

In: RISS. Zeitschrift für Psychoanalyse. Freud – Lacan, 2017/2(86), S. 52-57 | Zur Ausstellung:Soulèvements, du 18 octobre 2016 au 15 janvier 2017,
Concorde, Paris. Le Jeu de Paume confie la totalité de ses espaces au philosophe et historien de l’art Georges Didi-Huberman
pour une grande exposition réunissant à la fois des œuvres anciennes et contemporaines | http://soulevements.jeudepaume.org | http://www.textem.de/2900.html?&L=2%252

Hat der Eigensinn mit dem Begehren zu tun?

Wächst das Ärmchen und folglich die Hand aus dem Grab heraus, wenn sie sich erhoben?[1] … Hatten das Kind oder eine aufständische Gruppe schon zu Lebzeiten keinen eigenen wirksamen Sinn entwickeln können, so wird das, was daraus als Reklamation post mortemsich ergibt, noch einmal ausgetrieben, indem die Mutter dem Kind und vermutlich auch sich noch einmal Gewalt antut. Das Kind war beim Versuch der Formulierung eines Eigensinns nicht erfolgreich. Ein lieber Gott, ein Vater,hatte daran kein Wohlgefallen. Das Kind durchstößt dann mit Hand und Arm die auf es geworfene (Mutter-)Erde. Selbst das darf nicht sein. Geschrieben wird aber ein Überleben des Aufstandes gegen die Konformität.

[1] Es gibt eine psychoanalytisch von Lacan und Kittler inspirierte Interpretation, die zu lesen lohnt: Elisabeth Weber: Eigensinn, in: Rudolf Heinz, Dietmar Kamper; Ulrich Sonnemann (Hg.): Wahnwelten im Zusammenstoß. Die Psychose als Spiegel der Zeit.
Berlin: Akademie-Verlag 1993, S. 105-113