Das Museum als Aufstand (Pazzini 2007)
,,Die Ansammlung der Gegenstände scheint wie ein Aufstand gegen die gesprochene Sprache, gegen die Abhängigkeit von ihr. Gegenstände als Komplizen gegen den Einfall der Worte und Erinnerungen. Sie haben aber schlechte Karten. Ohne Schrift, Besprechung und Diskurs werden sie weggeschmissen, verschimmeln und verstauben. Sie müssen wie seinerzeit bei der Schöpfung mit dem Atem des Wortes belebt werden. Ex negativo bilden die angesammelten und ausgestellten Gegenstände ein Denkmal unserer Abhängigkeit vom Wort, vom Sprechen, appellieren an die Kontinuität. „Bleibe doch, du bist so schön!“ All das muss jemand tun. Aber wer? Dabei geht es um Macht. Wer hat sie?
Aufgrund von Sparmaßnahmen, nur um einen Strich zu sparen, wurde in vielen Städten aus der Macht der Museen, die Nacht der Museen.“ (Karl-Josef Pazzini)
Das Museum als Aufstand. In: Hans D. Christ; Iris Dressler, Antoni Muntadas (Hg.): Muntadas Protokolle. Köln: Buchhandlung Walther König 2007. Anlässlich der Ausstellung Muntadas-Protokolle. Württembergischer Kunstverein Stuttgart, S. 101-110