Wahnhafte Momente im psychoanalytischen Setting (Pazzini 2007)

2007Wahnhafte-Momente-in-psychoanalytischem-Setting

,,Das Setting und die in ihm stattfindende Kur ist das entscheidende Erfahrungsfeld gerade wegen der Absenz eines personalisierte oder in strikten Methoden objektivierten Dritten. Es geht um eine Vielzahl von Praktiken, weniger im das Sehen in seiner Transformation aus dem Tasten, eher zentriert um das Sprechen, Hören, Lesen und Schreiben. Die notwendige Öffnung der Psychoanalyse auf das Hören hin, die Entdeckung und Reflexion der Übertragung lassen sich den im Dispositiv des Sehens bis dahin notdürftig eingeschlossenen paranoiden Kern der neuzeitlichen Wissensproduktion deutlich werden, ja lassen ihn geradezu aufblühen. Dieses Wagnis wird für alle gefährlich, die in die Psychoanalyse involviert sind. Dabei ist >>paranoisch<< nicht denunziatorisch gemeint, sondern die Beschreibung einer verwirrenden und gefährlichen Struktur, deren Leugnung, Ausgrenzung oder (wahnhafte) Befriedigung noch gefährlicher ist“. (Pazzini 2007, S.11)
Wahnhafte Momente im psychoanalytischen Setting. In: Zus. mit Marianne SChuller, Michael Wimmer (Hg.): Wahn, Wissen, Institution II. Zum Problem einer Grenzziehung. Bielefeld: Transcript 2007, S. 123-164