Elemente der Psychoanalyse

 

Sylvie Fleury (*1961) Tableau n°1, 1992. (verdreht)

Elemente der Psychoanalyse. Eine Einführung nach Lacan und Freud

https://psybi-berlin.de/event/elemente-der-psychoanalyse-eine-einfuehrung-mit-lacan-und-freud/

 

22.10    Übertragung

Prof. Dr. Karl-Josef Pazzini, Psychoanalytiker

»In ihrem Wesen ist die wirkungsvolle Übertragung, um die es geht, ganz einfach ein Akt des Sprechens. Jedesmal, wenn ein Mensch zueinem anderen in authentischer und voller Weise spricht, gibt es Übertragung im eigentlichen Sinn, symbolische Übertragung – esgeschieht etwas, das die Natur der beiden anwesenden Menschen verändert«. (Jacques Lacan:  Seminar I (1953 – 1954): Freuds technische Schriften. Übers. von Werner Hamacher, Olten/Freiburg 1978, S. 143)

»[…] je weiter wir in der Erfahrung kommen, desto weniger können wir dieser für unsere Wissenschaftlichkeit beschämendenKorrektur widerstreben. Die ersten Male konnte man […]  glauben, die analytische Kur sei auf eine Störung durch ein zufälliges, […]von ihr nicht hervorgerufenes Ereignis gestoßen. Aber wenn sich eine solche zärtliche Bindung des Patienten an den Arzt regelmäßig[…] wiederholt, wenn sie unter den ungünstigsten Bedingungen, bei geradezu grotesken Mißverhältnissen immer wieder zumVorschein kommt, auch bei der gealterten Frau, auch gegen den graubärtigen Mann, […] auch wo nach unserem Urteil keinerleiVerlockungen bestehen, dann müssen wir doch die Idee eines störenden Zufalles aufgeben […]. Die neue Tatsache, welche wir alsowiderstrebend anerkennen, heißen wir die Übertragung.« (Sigmund Freud: Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse (1916 – 1933).  GW XI, S. 459)