Die klinische Struktur der Neurose | Seminar | 16./17. November 2019

Mit „Neurose“ kann  ein Bündel von Symptomen beschrieben
werden. Sie ist eine der drei klinischen Strukturen (Neurose, Perversion, Psychose). Es wird eingeführt in die psychoanalytische Strukturtheorie, die Entwicklung eines Konzeptes von Hysterie und Zwang. Ausgangsmaterial sind Texte und Filmausschnitte.

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»Wir werden miteinander oder wir werden gar nicht«. Zur Übersetzung von Donna Haraway ins Deutsche und ins Psychoanalytische

Vortrag von Karin Harrasser im Gespräch mit Karl-Josef Pazzini

Psychoanalytische Bibliothek – Berlin, Hardenbergstr. 9
http://psybi-berlin.de

Donna Haraway geht methodisch Risiken ein, wie auch die Psychoanalyse. Ihr Credo, „Nicht alles hängt mit allem zusammen, aber jedes mit etwas“ generiert Zusammenhangskonstruktionen, die an konventionellen Ontologien und Wissenschaftstheorien entlangschrammen und ind Science fiction münden können. Die Psychoanalyse ging z.B. mit Ferenczi oder später Lacan ebenfalls erkenntnistheoretisch, methodisch und in der Wahl ihrer Gegenstände ungewöhnliche Wege bei der Theoretisierung der Empirie der Psychoanalyse. Donna Haraway wiederum arbeitet mit waghalsigen Metaphern und Analogien, schreibt Mythen weiter, arbeitet mit Verdichtungen, Verschiebungen. Sie befragt neugierig das Eigentum am und die Kontrolle über den eigenen Körper und die eigene Intimität und macht Ernst mit einer Politik des Sympoietischen, des gemeinsamen, situierten Machens- und Werdens.
Karin Harrasser (Professorin für Kulturwissenschaft an der Kunstuniversität Linz) hat »Unruhig bleiben. Die Verwandtschaft der Arten im Chtuluzän« ins Deutsche übersetzt.

Sie gibt eine Einführung ins Buch. Es folgt ein Gespräch mit Karl-Josef Pazzini (Psychoanalytiker) mit dem Versuch Stil, Haltungen, Themen Haraways mit denen der Psychoanalyse in Berührung zu bringen.

Politik, das Unbewusste

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Lange Nacht der Wissenschaft 2019

Karl-Josef Pazzini: Ein paar Anmerkungen zu Lacans Satz:

« – je ne dis même pas que ‹ la politique c’est l’inconscient ‹ – mais, tout simplement : l’inconscient c’est la politique ! »  Ein Satz aus Lacans Seminar 10.Mai.1967

»[…] ich sage nicht einmal, dass die Politik das Unbewusste ist, sondern einfach nur: Das Unbewusste ist die Politik.«[1]
oder müsste man eher so übersetzen?
»[…] ich sage nicht einmal, dass das Politische das Unbewusste ist, sondern einfach: Das Unbewusste ist das Politische.«
Im Französischen gibt es diesen Unterschied als la politiqueund le politique.Lacan soll la politiquegesagt haben.

[1] Jacques Lacan  Le Séminaire « La logique du fantasme », séance du 10 mai 1967, inédit (Version Staferla, hier Übersetzung Rolf Nemitz)

SIGMUND FREUD VORLESUNGEN 2019

Subjekt Körper Couch

Freitag, 10. Mai 2019, 19.00 bis 20.30 Uhr Aktuelle Information

Viele psychoanalytische Sitzungen beginnen mit einer körperlichen Aktivität. Die Analysant*innen legen sich hin. Wen oder was legen sie hin auf was, wenn sie sichhinlegen? 

Der Divan, die Couch, das Sofa sind Schnittstellen (interfaces) zwischen Zeiten und Räumen, unterschiedlichen Diskursen und Praktiken, die stark mit der Art der körperlichen Präsenz in sehr unterschiedlichen existenziellen Situationen (u.a. Schlaf, Sexualität, Tod, Krankheit, Geburt) zu tun haben. Die Couch, selber ein Körper, kann metaphorisch ganz tatsächlich eine Stütze sein, für die Aufführung der anderen Schnittstelle, der zwischen Körper und Seele, dem Trieb. – In Geschichten aus den Kuren lässt sich davon etwas verdeutlichen. Weiterlesen

Psychoanalyse denkt ästhetisch. Oder sie denkt nur, dass sie Psychoanalyse sei.

Vortrag zur Tagung: Praktiken ästhetischen Denkens Beginn: Donnerstag, 4. April 2019, 09:15 Uhr in der Aula der HGK, Freilager-Platz 1, 4002 Basel

https://sinergia-pat.ch/tagung2019

Diese Behauptung gilt auch für einige, andere Diskurse (z.B. Momente der Pädagogik, Didaktik, Kunstvermittlung, Philosophie, Theologie, …). Zu denken, Denken sei immateriell und die Eindrücke, die zum Denken führen ebenso, ist eher idealistisch und damit gewaltsam.

Wie Psychoanalyse denkt, möchte ich an einer Parabel zeigen. Als Parabel wähle ich ein Kunstwerk von Camille Henrot »Deep inside« (Video 2005). Die Arbeit besteht in einen Wechsel vom pornographisch und semantisch Gewaltsamen zum Lächeln im Bild, in der Musik und beim Betrachten. 

Das Ästhetische der Psychoanalyse geschieht über die Auflösung der historisch gewachsenen Realabstraktion »Sexualität«. Sie findet das Sexuelle in Konkretionen überall (wieder) vor: Pansexualismus. Überall da, wo Berührung (Aisthesis) als Übersteigen der bisherigen Möglichkeiten stattfindet, als notwendige, aber nicht festgelegte Antwort auf das, was Trieb genannt wird. Triebist wohl nicht nur individuell, sondern auch kollektiv zu denken. Damit er nicht bedrohlich wird, muss er ästhetisch werden können, wahrnehmbar werden, fiktionalisiert werden.